Freiwillige Feuerwehr Marburg-Mitte übt in alter Jugendherberge

Brandeinsätze, Menschenrettung und technische Hilfeleistung. Die Aufgaben der Feuerwehr sind vielfältig und bedürfen regelmäßiger Ausbildung und Übung. Die Feuerwehr Marburg-Mitte darf nun vorübergehend in der leerstehenden Marburger Jugendherberge Szenarien trainieren, die in normalen Gebäuden häufig nicht möglich sind.

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Hilferufe durchbrechen die Ruhe am Uni-Stadion, dazu liegt ein Nebel in der Luft. Was auf den ersten Blick wie ein echter Notfall wirkt, entpuppt sich dann schnell als Übungsszenario des 1. Zugs der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Mitte. Über eine Leiter retten Feuerwehrkräfte mit schwerem Atemschutz eine Frau aus dem 1. Stockwerk. Gleichzeitig bereiten die Frauen und Männer der Feuerwehr einen Löschangriff vor. Schlauchleitungen werden verlegt und eine Wasserversorgung wird aufgebaut. Mit wassergefüllten Schläuchen steigen die beiden Feuerwehrleute, die eben noch eine Person aus dem Fenster gerettet haben, nun zur Brandbekämpfung über das Fenster in die Wohnung ein. Während ein Sicherheitstrupp schon vor dem Gebäude bereit steht, bereitet sich ein weiterer Trupp zur Brandbekämpfung über das Treppenhaus vor. „Über solche Übungsobjekte freuen wir uns natürlich sehr“, betont Zugführer Steffen Zeidler. Er und sein Stellvertreter Stephan Schuld beobachten genau, was ihre Gruppenführer und Mannschaftsmitglieder währenddessen tun. In normalen Übungsgebäuden müssten die Feuerwehrkräfte aufpassen, dass sie keine Schäden hinterlassen. Da die Jugendherberge aber ohnehin abgerissen werden soll, darf hier nach Absprache mit dem Herbergsvater Peter Schmidt auch etwas robuster geübt werden. Nach der Übung kurze Manöverkritik und zufriedene Gesichter bei den Feuerwehrangehörigen. „Es ist wichtig, dass wir auch mal in neuen, unbekannten Gebäuden üben können, die wir noch nicht kennen“, sagt Stephan Schuld. Mit der Übung sind die beiden Zugführer zufrieden. Beide vermisste Personen wurden gefunden und der „Brandherd“ konnte zügig gelöscht werden.

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Auch der 2. Zug der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Mitte macht von dieser seltenen Gelegenheit intensiv Gebrauch. Es gilt auch hier eine interessante und herausfordernd gestaltete Übung, welche durch die Mitglieder Sebastian Weiershäuser und Zeno Haberl vom 2. Zug entwickelt wurde, abzuarbeiten. Ausgegangen wurde von einem Kellerbrand im ersten und einem Zimmerbrand im zweiten Teil der Übung. Es sollten zwei Trupps, welche ausgestattet mit Pressluftatmern ins Gebäude vordrangen, vermisste Personen finden und retten. Bei den „Vermissten“ handelte es sich in diesem Fall um zwei ca. 80kg schwere Übungspuppen, mit deren Hilfe die Einsatzkräfte teilweise bis an die körperlichen Grenzen gebracht werden. Nur so ist es möglich, sich für den Ernstfall bestmöglich vorzubereiten. Im Anschluss an diese Übungen erfolgt eine gemeinsame Nachbesprechung über das Erlebte, was gut gelaufen ist und was möglicherweise noch weiterer Verbesserung bedarf. „Nur so ist es möglich, die Qualität unserer Arbeit auf einem hohen Niveau zu halten“. Die beiden Zugführer des 2. Zuges, Christoph Saffrich und Moritz Hämel, zeigten sich ebenfalls begeistert über diese Gelegenheit zum Üben. „Wir sind mit der Leistung unserer Mannschaft sehr zufrieden", resümieren die beiden im Anschluss an die Übungen.

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Die Jugendherberge Marburg in unmittelbarer Nähe zur Lahn steht seit einigen Monaten leer. Bereits vor der Corona Pandemie war ein Abriss mit anschließendem Neubau geplant, durch die Pandemie haben sich diese Planungen jedoch verzögert. Nun darf die Freiwillige Feuerwehr Marburg-Mitte vorübergehend in dem Gebäude üben. Über den Kontakt zum Herbergsvater Peter Schmidt besteht die Möglichkeit, auch verschiedene andere Einsatzlagen zu üben. Beim zweiten Übungsdienst in der Herberge geht es für den 1. Zug um das Öffnen von Fenstern und Türen und davon gibt es in der Jugendherberge genügend. „Unsere Mitglieder üben regelmäßig das schonende Öffnen von Türschlössern“, wie Gruppenführer Niclas Brünjes anmerkt. „Aber manche Türen lassen sich nicht schonend öffnen oder es muss zum Beispiel im Falle eines medizinischen Notfalls auch mal sehr schnell gehen. Eine Tür, die einmal gewaltsam geöffnet wurde, taugt danach aber nicht mehr zum Üben und wir können nicht für jedes Mitglied eine neue Tür kaufen. Daher sind wir sehr froh, hier einmal besondere Einsatzlagen und seltener genutzte Öffnungsmethoden trainieren zu können“. Und so herrscht geschäftiges Treiben auf den Fluren im ehemaligen Schlaftrakt. Während draußen das Anleitern und schonende Öffnen der Fenster geübt wird, werden drinnen Türschlösser gefräst, Türen gewaltsam aufgebrochen und mit der Rettungssäge geöffnet.

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Ein Stockwerk wurde jedoch noch geschont. Hier planen die Verantwortlichen der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Mitte für den 1. und 2. Löschzug noch weitere Einsatzübungen. „Wir sind Herrn Schmidt und der Jugendherberge Marburg sehr dankbar für diese tolle Möglichkeit und die gute Kooperation“ betont Steffen Zeidler noch einmal. Man darf gespannt sein, wann es an der Jahnstraße das nächste Mal kniffelige Übungslagen für die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Mitte gibt.


  

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