Am Montag, den 15.06.2015 standen für den ersten Zug der Feuerwehr Marburg-Mitte zwei Themen auf dem Dienstplan. Eine Hälfte des Zuges übte zum Thema Feuer und die andere machte sich mit der Praxis der technischen Unfallhilfe (TUH) vertraut.
Für letztere stand ein Schrottfahrzeug zur Verfügung, dem nach vorangegangenen Ausbildungsstunden bereits die Türen fehlten. Dieses Auto - so die Annahme für die übenden Feuerwehrleute - sei verunfallt, liege auf dem Dach und eine möglichst große Öffnung zur Versorgung und Rettung der Insassen soll geschaffen werden. Diese Situation stellt eine Besonderheit dar, weil das sonst bevorzugte Abnehmen des Daches schwierig ist - das Auto liegt schließlich darauf. Der oben liegende Unterboden des Fahrzeugs hingegen ist zu stabil und komplex gebaut um ihn teilweise abtrennen zu können. Und die Öffnungen bei den bereits entfernten Türen bieten den Rettungskräften nicht genug Spielraum, um die Unfallopfer angemessen zu versorgen und zu retten.
Unter diesen Voraussetzungen entschied man sich die Kofferraumöffnung am Heck des Fahrzeugs zu vergrößern. Der erste Schritt beim Vorgehen bestand nun darin, das Fahrzeug gegen jegliches Abrutschen oder Umkippen im Verlauf der Übungssituation zu sichern. Dann konnten die ersten Arbeiten mit Spreizer und Schere am Unfallauto vorgenommen werden. Dabei wurde zunächst die Heckklappe entfernt. Als nächstes wurden B-, C- und D-Säule auf beiden Seiten des Fahrzeugs durchtrennt. Dadurch können im nächsten Schritt Rumpf und Dach des Fahrzeugs voneinander weggedrückt werden. Hierzu werden hydraulisch betriebene Rettungszylinder im Kofferraumbereich aufgestellt und gleichmäßig ausgefahren. Das Ergebnis war eine vergrößerte Öffnung des Fahrzeugs im Heckbereich, die eine Grundlage für die ärztliche Versorgung und die anschließende Rettung des Unfallopfers darstellen kann.