Die Neujahrsnacht ist für alle Kräfte der Gefahrenabwehr, egal ob Feuerwehr, Rettungsdienst oder Polizei, naturgemäß eine arbeitsreiche Nacht. Auch an der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Mitte ging diese nicht ganz spurlos vorbei.
Am Silvesterabend wurde die Führungskomponente des 2. Zuges gegen 19:30 Uhr zu einem Kaminbrand nach Michelbach alarmiert. Vor Ort entpuppte sich dieses Schadensereignis jedoch als beherrschbar, so dass die Kräfte der Feuerwehr rasch wieder abrücken konnten und der Schornsteinfeger die Einsatzstelle übernahm.
Bis kurz nach Mitternacht blieb es ruhig. Dann wurde der 1. Zug der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Mitte, zusammen mit den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Wehrda zu einem Balkonbrand in einem Hochhaus im Stadtteil Marburg-Wehrda alarmiert. Noch während sich die Einheiten auf der Anfahrt zu dieser Einsatzstelle befanden ging die Meldung über einen vermutlichen Dachstuhlbrand in der Oberstadt ein, zu dem der 2. Zug und eine weitere Teileinheit vom ersten Zug ausrückten. Die Anfahrt zur Oberstadt gestaltete sich leider alles andere als leicht, da Fahrzeuge im Halteverbot Zufahrtswege blockierten und in den ohnehin schon engen Gassen parkten. Vor Ort konnte glücklicherweise kein Dachstuhlbrand ausgemacht werden. Auch eine Kontrolle der Dächer mit einer Wärmebildkamera brachte keine Ergebnisse. Es ist davon auszugehen, dass es sich hier nur um einen Feuerwerkskörper handelte, der noch nicht vollständig ausgebrannt war und so zu der Meldung führte. Es zeigt aber einmal mehr, dass das Feuerwerksverbot in der Oberstadt seine Daseinsberechtigung hat und eine Nichtbeachtung unter Umständen schlimme Folgen haben kann.
Deutlich dramatischer war die Lage derweil in Wehrda. Hier stand ein Balkon im 6. Obergeschoss in Vollbrand. Zwei eingesetzte Trupps konnte sich sowohl über die Drehleiter als auch über das Treppenhaus schnell Zugang zur Brandwohnung verschaffen. Trotzdem wurden die Wohnung und insbesondere das angrenzende Zimmer zum Balkon stark beschädigt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich glücklicherweise keine Personen in der Wohnung. Die evakuierten Bewohner der betroffenen Etagen kamen für die Zeit der Löscharbeiten in einem hinzugezogenen Bus der Stadtwerke Marburg unter. Im Anschluss an die Löscharbeiten mussten die betroffenen Bereiche rund um die Brandwohnung noch intensiv belüftet werden. In der Brandwohnung selber wurde durch Einsatzkräfte eine durchgebrannte Heizwasserleitung provisorisch verschlossen und mittels Wassersauger die Wohnung trocken gemacht. Noch während der Brandbekämpfung wurde eine weitere Teileinheit des 1. Zuges alarmiert, um einen brennenden Müllcontainer im alten Ortskern von Marburg-Wehrda in der Straße „Im Paradies“ abzulöschen. Dieser markiert den Anfang einer Serie von vier Kleinfeuern dicht hintereinander im Stadtgebiet, die von beiden Zügen abgearbeitet wurden. Temperaturen von minus acht Grad ließ an den Einsatzstellen das Löschwasser auf Wegen und Straßen zu gefährlichen Eisbahnen gefrieren, was einen Einsatz der Rufbereitschaft des Streudienstes erforderlich machte.
Ab 02:30 Uhr kehrte schließlich etwas Ruhe für den Großteil der Einsatzkräfte ein. Nur das Tanklöschfahrzeug des 1. Zuges war gegen 03:10 Uhr noch einmal gefordert, da die Freiwillige Feuerwehr Weimar/Lahn zusammen mit anderen Kräften der Gemeinde einen Brand von rund 200 Rundballen zu bekämpfen hatte und Unterstützung anforderte. Auch die Freiwillige Feuerwehr Marburg-Cappel unterstützte mit einem Tanklöschfahrzeug. Beide Marburger Fahrzeuge stellten Teile der Wasserversorgung sicher. Dieser Einsatz war für die Kräfte vom ersten Zug gegen 06:30 Uhr beendet.
Somit beginnen wir das neue Jahr mit sieben Einsätzen in 12 Stunden. Wir sind froh, dass unsere Einsatzkräfte nach dieser turbulenten Nacht gesund und unbeschadet nach Hause gekommen sind.
Zu guter Letzt möchten wir es jedoch auch nicht versäumen, all unseren Leserinnen und Lesern ein frohes neues Jahr zu wünschen und hoffen, dass niemand von Ihnen in diesem Jahr unsere Hilfe in Anspruch nehmen muss!