Die Einsatzabteilung sowie die Ehren- und Altersabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Mitte hielten ihre Jahreshauptversammlung ab. Zu den Gästen zählten die Leiterin der Feuerwehr Marburg Carmen Werner, der Brandschutzdezernent Dr. Thomas Spies und eine Delegation aus der kroatischen Gemeinde Vukosavljevica. Letztere wohnte der Versammlung bei, weil im Rahmen der Freundschaft zwischen den Feuerwehren Marburg und Vukosavljevica bereits eine Fahrzeugspende nach Kroatien erfolgte. Hierfür bedankte sich die Delegation und nahm eine weitere Ausrüstungsspende entgegen.
Auf der Versammlung wurde auf das letzte Jahr in einigen vorgetragenen Berichten zurückgeblickt. Dabei wurde unter anderem trotz hoher Einsatzbelastung eine positive Mitgliederentwicklung in der Einsatzabteilung entgegen dem Hessentrend festgestellt. Außerdem wurde der neue „Abrollbehälter Umweltschutz“ kurz vorgestellt und Details über einen in 2016 kommenden Rüstwagen mitgeteilt. Schließlich wurde noch Jens Seipp zum stellvertretenden Wehrführer gewählt, der Sascha Köhler nach acht Jahren im Amt ablöst.
Ausführlicher Bericht
Am Freitag, den 19.02.2016 fand ab 19:00 Uhr die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Mitte statt.
Neben der Wehrführung Marburg-Mitte und den Kräften der Einsatzabteilungen Marburg-Mitte 1. und 2. Zug waren außerdem Vertreter der Ehren- und Altersabteilung anwesend, sowie die Leiterin der Feuerwehr Carmen Werner und den Oberbürgermeister und Brandschutzderzenenten Dr. Thomas Spies.
Besonders gefreut haben wir uns über den Besuch einer kroatischen Delegation aus Vukosavljevica. Zu dieser Gemeinde pflegt die Freiwillige Feuerwehr Marburg-Mitte eine freundschaftliche Beziehung, seit im Jahr 2015 zwei ausgemusterte Einsatzfahrzeuge nach Kroatien überführt wurden.
Nach den einführenden Worten des Wehrführers Dirk Bamberger stellte sich der neu gewählte Oberbürgermeister erstmals der versammelten Feuerwehr Marburg-Mitte vor. Neben Worten des Dankes für die ehrenamtliche Einsatzbereitschaft machte er außerdem deutlich, die Probleme der Feuerwehr Marburg ernst zu nehmen und gemeinsam Lösungen erarbeiten zu wollen. Hierbei fand vor allem die angespannte Wohnraumsituation im Kernstadtbereich Erwähnung, da es auch für die ehrenamtlichen Einsatzkräfte nicht immer leicht ist, passenden Wohnraum in der Nähe ihres Stützpunktes zu finden.
Auch die Leiterin der Feuerwehr Marburg, Carmen Werner, zeigte sich dankbar für die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Kräften. Kreisbrandinspektor Lars Schäfer konnte sich diesen Dankesworten anschließen und hob das große Vertrauen des Landkreises in den Standort Marburg-Mitte hervor, da hier Einsatzkomponenten bereit gehalten werden, die auch überörtlich im Landkreis zum Einsatz kommen. Dies erfordere eine gut ausgebildete, zuverlässige und motivierte Mannschaft, damit diese Sonderkomponenten auch in den Einsatz gebracht werden könnten.
Im Anschluss an diese Dankesreden überbrachte der Bürgermeister von Vukosavljevica seine Grüße aus der befreundeten Gemeinde und umriss die dortigen Gegebenheiten für all jene, die an der Überführung der Einsatzfahrzeuge im Jahr 2013 und der feierlichen Übergabe 2014 nicht teilnehmen konnten. So handelt es sich bei der Gemeinde, die mit 4221 Einwohnern deutlich kleiner als Marburg ist, um eine vor allem ländlich geprägte Gegend, in der es viel Landwirtschaft und wenig Industrie gibt. Man arbeite derzeit an einer Breitbandvernetzung und dem generellen Aufbau von Infrastruktur, was jedoch aufgrund von fehlenden Investoren nicht ganz leicht sei. Umso mehr freue man sich über die großzügigen Spenden der Stadt Marburg in Form von ausgemusterten Einsatzfahrzeugen- und Geräten, die den dortigen abwehrenden Brandschutz erheblich aufwerten. Jeder angehörige der FFMR sei außerdem herzlich eingeladen, im Juni nach Vukosavljevica zu kommen, um dort das 120 jährige Bestehen der dortigen Feuerwehr zu feiern. Auch in diesem Jahr stiftete die Stadt Marburg Einsatzgeräte für die Kameraden in Vukosavljevica. Sechs komplette Atemschutzgeräte mit Masken konnten der Delegation aus Kroatien übergeben werden, die dort dringend benötigt werden. Bisher stand in einem Umkreis von rund 20km lediglich ein einziges Gerät zur Verfügung.
Die Jahreshauptversammlung wird außerdem zum Anlass genommen, den im vergangenen Jahr verstorbenen Kameraden zu gedenken. Aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Mitte sind hier zu nennen: Bernd Zindel, Hans-Walter Müller und Hans Berdux. Sie alle haben viele Jahre die Feuerwehr Marburg mit Ihrem Engagement und Ideen geprägt. Ihnen zu Ehren wurde eine Schweigeminute eingelegt.
Im Folgenden wurde die Gesamtsituation der Feuerwehr Marburg-Mitte anhand einiger Daten skizziert. So ließ sich gegen den allgemeinen Hessentrend eine positive Mitgliederentwicklung in den Einsatzabteilungen feststellen. Die Zahl der Einsätze blieb mit rund 360 auf einem hohen Niveau. Die Jugendfeuerwehr konnte durch einige Aktionen, wie der Beteiligung am „Marburger Ferienpass“ neue Mitglieder gewinnen. Für das Jahr 2016 soll auf die Jugendarbeit jedoch ein noch stärkerer Fokus gerichtet werden.
Auch der Bericht der Wehrführung griff dieses Thema auf und lobte die bisher geleistet Arbeit in diesem Bereich. Stolz könne man jedoch insgesamt sein, denn die Freiwillige Feuerwehr Marburg- Mitte hat trotz der hohen Arbeitsbelastung durch Brandsicherheitsdienste, Ausbildungsdiente und andere Aktivitäten eine sehr gute Einsatzbeteiligung, so dass die vom Gesetz geforderten Schutzziele meist erreicht werden können.
Um dies jedoch auch zukünftig gewährleisten zu können, sei insbesondere die Fortbildung der Einsatzkräfte ein wichtiges Thema, damit im Einsatzfall genug Personal mit der nötigen Qualifikation anwesend sei. Hier habe man in Kooperation mit dem Landkreis auf die Landesfeuerwehrschule in Kassel eingewirkt, um die dortige Lehrgangssituation für die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren zu verbessern. So kann als erster Schritt der Lehrgang „Technische Hilfeleistung Verkehrsunfall“ (TH-VU) im Jahr 2016 erstmals auf Landkreisebene durchgeführt werden.
Neben diesen organisatorischen Weiterentwicklungen wurde durch den Zugführer des Gefahrstoffzuges, Gero Becker, auf die Anschaffung des neuen „Abrollbehälter Umweltschutz“ eingegangen. Diese 200.000€ teure Investition ersetzt den knapp 30 Jahre alten „Abrollbehälter Gefahrgut- 3“. Der Feuerwehr Marburg steht nun neustes Equipment zur Verfügung, um auch komplexe Lagen bei der Gefahrstoffbekämpfung zu bewältigen.
Für das Jahr 2016 steht die Auslieferung eines neuen Rüstwagen an. Die technischen Details zu diesem Fahrzeug erläuterte der 2. stellvertretende Wehrführer und Zugführer des 2. Zuges, Stephan Kilian. Eine Ersatzbeschaffung des im Jahr 1987 in Dienst gestellten Rüstwagens ist notwendig, da dieses Fahrzeug nicht mehr den aktuellen Anforderungen genügt. Entschieden habe man sich für ein Fahrgestell Mercedes Benz Atego 15.290 4x4 mit Allison Vollautomatikgetriebe. Verbaut werden sollen unter anderem ein 30 kVA Stromerzeuger und eine Seilwinde mit 10 Tonnen Zugkraft. Eine Auslieferung ist für Oktober 2016 geplant.
Als weiterer Tagesordnungspunkt galt es, einen neuen 1. Stellvertretenden Wehrführer zu wählen, da Sascha Köhler, der das Amt seit acht Jahren ausübt, dieses aufgrund von privaten Veränderungen abgibt. Als Nachfolger wurde durch die anwesenden Kameraden Jens Seipp gewählt.
Die Versammlung schloss mit der Beförderung einiger Angehöriger der Einsatzabteilungen, die durch den Werhführer, die Leiterin der Feuerwehr und den Oberbürgermeister durchgeführt wurden.