Tunneln gibt es nicht nur beim Fußball

PKW unter LKW am Stauende - Übungsszenario für die 3. und 4. Gruppe zum Thema „Technische Hilfeleistung“ aus Sicht eines Neulings. Bei diesem Hauptdienst lag folgende Lage vor: PKW unter LKW am Stauende. Durch den verengten Arbeitsbereich, in diesem Fall durch ein dicht am Unfall-PKW geparktes PKW einerseits und andererseits die Nähe zum Zaun, waren die klassischen Herangehensweisen nicht möglich. 

 

Klar, die Fahrertür konnte nicht herausgetrennt werden, da kein Platz dafür da war und das Dach konnte nicht abgebaut werden, da die Mulde vom LKW auf die Scheibe drückte und beim Abbau vom Dach die verunfallte Person und die Kameraden gefährdet hätte. Somit sollte das Übungsziel zur Rettung der verunfallten Person die Technik des Tunnelns angewendet werden. Also tunneln gibt es nicht nur beim Fußball, uudem sollte gegebenenfalls die Mulde des LKW unterbaut werden.

Möge die Übung beginnen… Zu den ersten Maßnahmen gehörte die Erkundung der Unfallstelle durch die Gruppenführung. Das Unterbauen des LKW bzw. der Mulde sei nicht nötig, da keine Absturzgefährdung vorlag.

Anschließend wurde der Ablageplatz bestimmt und aufgebaut. Wie kleine wuselige Ameisen liefen alle umher, jeder mit einem Plan was an Gerätschaft für die Technische Hilfeleistung bei einem Verkehrsunfall benötigt wird. Sei es das Glasmanagement zum Entfernen der Autoscheiben, über das hydraulische Schneid- und Spreizwerkzeug, bis hin zu Unterleghölzern und noch vieles mehr.

Anschließend wurde der PKW mit Keilen gegen das Wegrollen gesichert, damit der PKW bei den Arbeiten nicht unbedacht bewegt wird. Dies wurde ebenfalls beim LKW gemacht.

Der nächste Schritt sah die Erstzugangsöffnung vor. Hierfür wurde die Scheibe auf der Beifahrerseite erst abgeklebt und dann herausgetrennt. So war es nun möglich mit der verunfallten Person ersten Kontakt aufzunehmen.

 

Um dem Rettungdienst den Zugang zu der Person zu ermöglichen, wurde nun mit einem Brecheisen die Beifahrertür geöffnet. Dies nennt sich dann Betreuungs- bzw. Versorgungsöffnung. Falls die Tür hartnäckiger gewesen wäre, hätte der Spreizer diese auf jeden Fall „geknackt“.

 

Nachdem das alles passiert ist, kam es zum eigentlichen Tunneln. Dafür wurde erst die Heckscheibe und die Innenverkleidung entfernt, damit man nach den Dämpfern der Heckklappe gucken und ein Airbagscreening machen konnte. Da nicht ausgelöste Airbags zum späteren Zeitpunkt noch auslösen können, können sie beim Rettungsversuch eine große Gefahr für die Kameraden und die verunfallte Person darstellen. Nach dem das alles kontrolliert wurde, kam jetzt endlich das große schwere Gerät in Einsatz: der Spreizer. Wie ich nun gelernt habe, heißt es fachmännisch: hydraulisches Spreizgerät  mit dem Spreizer wurde die Heckklappe aufgedrückt. Das dies nicht so leicht wie erwartet ging, da der Spreizer bei der Plastikstoßstange keinen ausreichenden Widerstand hatte, musste erst mit dem Brecheisen eine Lücke für den Spreizer geschaffen werden, damit er besser greifen konnte.

 

Nun standen dem Tunneln nur noch die hintere Sitzbank im Wege. Kein Problem für die Feuerwehrkameraden. Mit einer Säbelsäge wurde diese herausgetrennt. Naja, ganz so einfach ging es dann leider doch nicht. Denn wenn man mit der Säbelsäge quer sägt, federt das Polster zu sehr mit und die Säge sägt nicht richtig. Funktioniert hat es schließlich mit dem Sägen senkrecht an der Innenseite der Sitzbankhalterung. Alternativ hätte es wohl auch funktioniert, wenn man erst die Polsterung abgemacht hätte und dann quer gesägt hätte.

 

Die Angriffstruppführerin stieg nun mit dem Spineboard als Einstiegshilfe in den Kofferraum und musste nur noch der Fahrersitz nach hinten drehen. Nun hätte die verunfallte Person achsgerecht auf das Spineboard gelagert werden können und so aus dem Auto gezogen werden müssen. Verunfallte Person gerettet. Ziel erreicht!

 

Alternativen wären das Durchtrennen der B – und C- Säulen des PKW gewesen. Mit Entlastungschnitten am Dach hätte das Dach am entstandenen „Gelenk“ nach oben geklappt werden können. Die verunfallte Person hätte so mittels Kran oder Drehleiter achsgerecht nach oben aus dem PKW gehoben werden können. Hierfür hätte auch ein intensiveres Abstützen insgesamt erfolgen müssen.

Während der ganzen Übung wurden die einzelnen Phasen immer wieder von den Gruppenführern unterbrochen, um die einzelnen Schritte zu besprechen. Nach einer ausführlichen Nachbesprechung hieß es: Viele Hände, schnelles Ende. Einräumen, aufräumen und umziehen. Dienstende war dann pünktlich um 21 Uhr.

  

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