Vollbrand eines mehrteiligen Wohngebäudes
Brandeinsatz > WohnhausbrandZugriffe 288
|
eingesetzte Kräfte
|
Einsatzbericht
Wohnhausbrand- Vollbrand eines Mehrfamilienhauses-Acht Verletzte
Um 02.35 Uhr meldete die Bewohnerin eines Wohnhauses in der Ketzerbach über Notruf mit den Worten „alles ist voller Rauch“ einen Wohnhausbrand. Der umgehend alarmierte 2. Zug der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Mitte war aufgrund der nur wenige hundert Meter entfernt liegenden Feuerwache mit den ersten Einsatzfahrzeugen bereits um 02.40 Uhr an der Einsatzstelle.
Bei dem Brandobjekt handelte es sich um ein dreigeschossiges Fachwerkhaus mit einem kleinen Einkaufsladen im Erdgeschoss, Wohneinheiten in den drei Obergeschossen und einem Hinterhausanbau mit kleinen Wohneinheiten. Insbesondere die Wohneinheiten im Hinterhaus konnten von den Einsatzkräften nicht sofort erreicht werden, da ein Zugang für alle Wohnräume nur über ein Treppenhaus führte. Dieses Treppenhaus war vollständig verraucht und stand in Brand.
Die stellenweise langwierigen Erkundungsmaßnahmen waren erforderlich, um insbesondere die Rettung von vier Hausbewohnern über tragbare Leitern der Feuerwehr durchführen zu können. Ihnen war die Nutzung des Treppenraumes aufgrund der Brandausbreitung und Rauchentwicklung nicht möglich. Die Rettungs- und Brandbekämpfungsmaßnahmen im Hauptgebäude zur Straßenseite mussten nahezu parallel durchgeführt werden. Besonders kritisch gestaltete sich außerdem die Rettung einer Bewohnerin des 3. Obergeschosses, die sich nur durch einen Sprung in den Sprungretter der Feuerwehr in Sicherheit bringen konnte, da hinter ihr bereits das Zimmer in Flammen stand und somit eine schonendere Rettung über tragbare Leitern zeitlich nicht mehr möglich war. Sie erlitt Verbrennungen 2. Grades und musste mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen werden. Drei weitere Hausbewohner konnten sich alleine einen Weg aus dem Gebäude bahnen, erlitten dabei jedoch Rauchgasvergiftungen.
Aufgrund der Lage wurden in der Folge weitere Feuerwehrkräfte sowie Einheiten des Rettungsdienstes alarmiert. Schwierig gestaltete sich das Aufstellen der vielen Einsatzfahrzeuge, da die Ketzerbach zum Zeitpunkt des Brandes umgebaut wurde und nur einspurig befahrbar war.
Weitere umfassende Brandbekämpfungsmaßnahmen forderten die Einsatzkräfte nach Abschluss der Personenrettung. Alle Bewohner des Gebäudes, die sich zum Zeitpunkt des Brandes in dem Haus aufhielten, wurden von den Einsatzkräften des Rettungsdienstes behandelt und in die Marburger Kliniken zur Behandlung transportiert, um Rauchgasvergiftungen ausschließen zu können.
Die Nachlöscharbeiten dauerten bis zum Nachmittag an. Der Sachschaden lag weit im sechsstelligen Bereich, insbesondere das Hinterhaus wurde durch den Brand massiv in Mitleidenschaft gezogen. Ein Team des Kriseninterventionsdienstes (KID) Marburg – Biedenkopf betreute die Einsatzkräfte, Bewohner des Hauses und andere Personen an der Einsatzstelle über mehrere Stunden.
Am Einsatz beteiligt waren nach Abschluss der Brandbekämpfungs- und Rettungsmaßnahmen der 2. und 3. Zug (Heute Feuerwehr Ockershausen) sowie Kräfte der Stadteilfeuerwehren Marbach, Michelbach und Cappel, die mit jeweils einer Löschgruppe unterstützten. Der Rettungsdienst war mit zehn Rettungswagen und zwei Notarzteinsatzfahrzeugen vor Ort, der KID mit drei Einsatzkräften.
Insbesondere beim 2. Zug, der damals als erstes vor Ort war, hat der Einsatz für spürbare Veränderungen beim einsatztaktischen Vorgehen gesorgt. So ist es zum Standard geworden, bei einem bestätigten Wohngebäudebrand so früh wie möglich den Sprungretter, Notfallrucksack und gegebenenfalls weiteres Rettungsequipment vom Fahrzeug zu nehmen und am Verteiler nahe dem Brandobjekt bereit zu legen. So kann wertvolle Zeit gespart werden, wenn sich im Einsatzverlauf eine Situation entwickelt, die insbesondere einen schnellen Einsatz des Sprungretters erforderlich macht.