Wohnhausbrand – Menschenleben in Gefahr
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eingesetzte Kräfte
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Einsatzbericht
09.01.2009 - Wohngebäudebrand
Vollbrand eines Mehrfamilienhauses – 17 Menschen gerettet
Der Vollbrand eines Wohnhauses im Marburger Bahnhofsviertel löste am Abend des 9. Januar 2009 den Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst aus.
Gegen 18:15 Uhr erreichte die Zentrale Leitstelle der Stadt Marburg der erste Notruf des Bewohners eines Mehrfamilienhauses in der Neuen Kasseler Straße, gemeldet wurde ein Zimmerbrand. Innerhalb kurzer Zeit folgten weitere Notrufe von Bewohnern, die in den oberen Geschossen von Rauch und Feuer eingeschlossen waren.
Zunächst wurden der 2. Zug der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Mitte, der Leitungsdienst der Feuerwehr Marburg und ein Rettungswagen alarmiert. Infolge der weiteren Notrufe und der Vielzahl der in dem Objekt gemeldeten Bewohner wurden der 1. Zug und zahlreiche weitere Rettungsmittel nachalarmiert.
Bei Eintreffen der ersten Einsatzkräfte, ca. sieben Minuten nach dem ersten Notruf, standen eine Wohnung im Erdgeschoss sowie Teile des Treppenhauses in Vollbrand. Eigene Löschversuche der Bewohner blieben erfolglos. Mehrere offene Flammen schlugen meterhoch aus dem Objekt. Eine hohe Rauchsäule stieg über der Einsatzstelle auf. An einigen Fenstern im 3. Und 4. Obergeschoss machten Menschen auf sich aufmerksam. Insgesamt sieben Personen und ein Hund wurden über die Drehleiter des 2. Zuges –zum Teil in der sprichwörtlich letzten Sekunde – aus Ihrer Notlage gerettet. Der Brand hatte sich zu diesem Zeitpunkt über das Treppenhaus bereits bis zum vierten Obergeschoss ausgebreitet.
Im Einsatzverlauf evakuierte die Polizei das Nachbargebäude, da ein Übergreifen des Brandes zu diesem Zeitpunkt nicht auszuschließen war.
Im Verlaufe des Einsatzes wurden insgesamt 17 Personen aus dem Brandobjekt gerettet bzw. konnten sich in Sicherheit bringen. Alle wurden dem Rettungsdienst zur weiteren Behandlung übergeben. Neun Personen mussten in die Klinik und wurden auf die umliegenden Krankenhäuser Wehrda und Klinikum Lahnberge verteilt. Drei Patienten mussten intensivmedizinisch versorgt werden.
Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Mitte wurden von Ihren Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Cappel mit dem Abrollbehäter Betreuung unterstützt, ferner forderte die Einsatzleitung einen Gelenkbus der Stadtwerke Marburg als Aufenthaltsmöglichkeit für die evakuierten Bewohner und die durchgefrorenen Einsatzkräfte an, es herrschten Außentemperaturen von -8°C.
Insbesondere die klirrende Kälte sorgte für erhebliche Beeinträchtigungen im Verlauf des Einsatzes. So gefror das Löschwasser um die Einsatzstelle herum innerhalb weniger Minuten, Schläuche platzten und die teilweise durchnässten Einsatzkräfte waren den eisigen Temperaturen ausgesetzt. Um das Gefrieren des Wassers zu hemmen, waren fünf Mitarbeiter und drei Fahrzeuge des Dienstleitungsbetriebs Marburg anwesend, die fortwährend Streusalz rund um das Brandobjekt auf die Straße aufbrachten und so die Rutschgefahr weitestgehend minimiert wurde.
Die Neue Kasseler Straße sowie die angrenzenden Straßen wurden von der Polizei Marburg abgeriegelt und der Verkehr weiträumig umgeleitet.
Gegen 23 Uhr löste die Freiwillige Feuerwehr Marbach die bis zum Schluss an der Einsatzstelle verbliebenen Kräfte des zweiten Zuges ab und übernahm die nächtliche Brandwache.
Insgesamt waren an dem Einsatz folgende Einheiten beteiligt:
Die Freiwillige Feuerwehr Marburg-Mitte mit 56 Einsatzkräften und zwölf Fahrzeugen, die Stadteilwehren Cappel und Marbach mit insgesamt 14 Feuerwehrangehörigen und weiteren fünf Fahrzeugen sowie der Leitungsdienst der Feuerwehr Marburg. Der Rettungsdienst war mit 15 Fahrzeugen und ca. 30 Einsatzkräften an der Einsatzstelle, die Polizei mit neun Beamten, auch die Brandschutzaufsicht des Regierungspräsidiums machte sich ein Bild von der Lage.
Unterstützt wurden die Helfer durch die Stadtwerke Marburg mit Fachpersonal aus den Bereichen Nahverkehr, Gas- und Stromversorgung. Hier waren vier Personen an vor Ort.