Einsatzgeschehen am Richtsberg 88
Liebe Kameradinnen und Kameraden,
es ist mir unheimlich wichtig, Euch allen ein großes Lob und ein herzliches Dankeschön für die erbrachte Arbeit an der Einsatzstelle „Am Richtsberg 88“ auszusprechen. Dies tue ich auch im Namen von Dirk Bamberger, der sich als zuständiger Wehrführer für die Unterstützung und die hervorragende Zusammenarbeit in allen Bereichen an der Einsatzstelle bedanken möchte.
Der Einsatz vom vergangenen Dienstag wird als einer der schwersten Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr Marburg in die Geschichte eingehen. Auch wenn der eigentliche Brand im Keller sicher nicht als Großbrand im eigentlichen Sinne eingestuft werden kann, sind die Folgen für die 280 Bewohner des Hochhauses am Richtsberg nachhaltig und von besonderer Schwere. Nach heutigem Stand bleibt das Haus bis auf weiteres unbewohnbar.
Uns als Einsatzkräfte stellten die schwierigen Rahmenbedingungen im und um das Gebäude auch vor besondere Herausforderungen. Neben der eigentlichen Brandbekämpfung, die unsere Einsatzkräfte nicht zuletzt durch die extremen Temperaturen im Keller bis an den Rand der Erschöpfung gebracht hat, haben wir mit höchster Priorität die Evakuierung des Gebäudes durchgeführt.
Ein 12-geschossiges Hochhaus mit 280 gemeldeten Bewohnern verschiedener Nationalitäten, darunter viele Familien mit Kindern, Sprachbarrieren, die es zu überwinden galt, die komplette Verrauchung des gesamten Objekts, schwierige Evakuierungsmöglichkeiten sind nur einiger der Probleme, mit denen wir zu kämpfen hatten.
Aufgrund dieses Lagebildes wurde schließlich Vollalarm für die gesamte Feuerwehr Marburg und weitere Rettungsmittel ausgelöst. Mit allen Rettungsorganisationen dürften zu den Spitzen über 250 Einsatzkräfte vor Ort gewesen sein. Die Zusammenarbeit aller eingesetzten Kräfte untereinander von der Führung bis hin zu den einzelnen Trupps, die sich teils bunt gemischt aus vielen Stadtteilen zusammengesetzt hatten, klappte hervorragend.
Ich glaube niemand kann von sich behaupten, bei diesem Einsatz nicht eine gewisse Nervosität verbunden mit einer gehörigen Mischung aus Respekt und auch Angst verspürt zu haben. Ich kann das für mich zumindest so unterschreiben. Trotzdem haben alle Einsatzkräfte durch ihre Professionalität entscheidend dazu beigetragen, dass dieser Einsatz kein Menschenleben gefordert hat. Darauf dürfen wir zurecht sehr stolz sein!
Ihr habt mehr als eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass unsere Freiwillige Feuerwehr eine schlagkräftige und verlässliche Größe für die Sicherheit der Marburger Bürgerinnen und Bürger ist. Die vielen positiven Rückmeldungen, die mich in den vergangenen Tagen aus vielen verschiedenen Richtungen erreicht haben und immer noch erreichen, beweisen das.
Als Euer Sprecher bin ich unglaublich stolz auf jede einzelne Einsatzabteilung und jeden einzelnen von Euch!
Gott zur Ehr dem Nächsten zur Wehr!
Vielen Dank für Euren selbstlosen Einsatz!
