Ein hydraulisches Rettungsgerät ist erstmal ein Gerät, das die Feuerwehr zum Retten einsetzt. In diesem Fall wird das Gerät hydraulisch betrieben. Das heißt, dass es ein Hydrauliköl zum korrekten Arbeiten benötigt. Neben hydraulisch betriebenen Geräten gibt es beispielsweise auch rein elektrisch, pneumatisch (mit Druckluft) oder mit Verbrennungsmotor betriebene Geräte bei der Feuerwehr.
Das Hydrauliköl wird in einem Aggregat unter Druck gesetzt. Der Druck des Öls beträgt ca. 700 bar, was dem Druck in einer Wassertiefe von 7000 Metern entspricht. Vom Aggregat führt ein Schlauch aus Kunststoff zum Rettungsgerät. An diesem wird dann der Druck des Öls beim Betätigen eines Knopfes in eine Kraft umgewandelt. Im Folgenden finden sich einige Beispiele solcher hydraulischen Rettungsgeräte.
Zuerst sei der Spreizer genannt, dessen Form an eine einfache Schere erinnert. Ein solcher kann mit seiner Spitze in einen Spalt geführt werden und diesen dann auseinander drücken. Bei Verkehrsunfällen wird dies zum Beispiel zwischen einem Türrahmen und der Tür auf Höhe des Schlosses oder eines Scharniers getan. Dadurch kann man Schloss oder Scharnier aus seiner Verankerung reißen und letztlich die Tür öffnen. Ebenso kann der Spreizer auch Metall zusammendrücken. Seine Arme können also nach innen wie nach außen eine Kraft ausüben. Die Kraft beträgt ca. 100 Kilonewton, was dem Anheben von 10 Tonnen Gewicht entspräche. Die maximal ausübbare Kraft variiert je nach Öffnungswinkel des Spreizers.
Für das Auseinanderdrücken von Bauteilen bis ca. 0,5 Meter Abstand kann noch ein Spreizer genutzt werden. Für das Drücken über größere Distanzen gibt es hydraulische Rettungszylinder - auch einfach Stempel genannt. Diese lassen sich auf Längen von über 1,5 Metern ausfahren. Auch diese können beim Drücken gewöhnlich eine Kraft ausüben, die ungefähr 10 Tonnen Gewicht entspricht.
Möchte man etwas wie ein schweres Metallteil durchtrennen, dann bietet sich die Rettungsschere an. Damit können z.B. die Säulen eins PKW zwischen den Fensterscheiben einfach durchgeschnitten werden. Die Öffnungsweite der Klauen beträgt ca. 15-20cm und es ließe sich damit massiver runder Stahl mit ca. 30mm Durchmesser schneiden.
Bei den ganzen technischen Daten ist erwähnenswert, dass Fahrzeughersteller die Fahrgastzellen ihrer Fahrzeuge immer stabiler bauen. Damit soll bei Unfällen den Insassen optimaler Schutz gewährleistet werden. Das hat den klaren Vorteil, dass Personen bei Verkehrsunfällen weniger stark verletzt und eingeklemmt werden. Kommt es jedoch zu einem Feuerwehreinsatz, macht gerade diese stabile Bauweise die Arbeit der Feuerwehr schwieriger. Denn gehärtete und mehrschichtige Metallbauteile lassen sich schwieriger schneiden oder überhaupt deformieren. In der Folge sind leistungsfähigere Rettungsgeräte sowie eine gezieltere Auswahl der Schneid- und Spreizstellen am Fahrzeug nötig.
Ein handwerklich versierter Leser könnte sich gerade bei der Rettungsschere fragen, warum die Feuerwehr auf solch handelsunübliches Gerät zum Durchtrennen von Metall zurückgreift. Schließlich gibt es (auch in unserem Repertoire) verschiedene Sägen sowie Trennschleifer. Diese Werkzeuge würden schneller arbeiten, wären teilweise handlicher sowie leichter und obendrein günstiger. Das Gewicht von Schere und Spreizer liegt immerhin bei 15-25kg. Elektrische Sägen und Trennschleifer funktionieren nicht durch ihre hohe Kraft sondern durch schnelle Bewegungen ihrer Sägeblätter oder Trennscheiben. Diese erzeugen dann eine hohe Reibung am zu durchtrennenden Material. Dabei können einerseits große Hitze und Funken entstehen, die zusammen mit Betriebsstoffen des Fahrzeugs eine Brandgefahr darstellen. Andererseits erzeugt die schnelle Bewegung auch Schwingungen am bearbeiteten Bauteil. Damit geht viel Lärm einher, der gerade innerhalb eines Unfallfahrzeugs zusätzlich verstärkt wird. Zur Schonung des Patienten sollte Krach jedoch vermieden werden. Aus diesen beiden Gründen, wird der Einsatz der Rettungsschere bevorzugt, der keinen Funkenflug und weniger Lärm erzeugt.