Menschenrettung nach Verkehrsunfall

Die technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen (TH-VU) ist neben dem Brandschutz eine wichtige Aufgabe der Feuerwehr. Im Folgenden soll die Menschenrettung nach einem Verkehrsunfall thematisiert werden. Dabei soll der Ablauf der Rettung im Mittelpunkt stehen.

Als Ausgangslage stelle man sich zum Beispiel den Alleinunfall eines PKW vor, nach dem der Fahrer das Fahrzeug nicht eigenständig verlassen kann. Die eintreffende Feuerwehr ist zunächst darum bemüht, die Lage des Unfallfahrzeugs zu stabilisieren. Der PKW soll vorm Umstürzen, Wegrollen, Abrutschen und sein Insasse insbesondere vor allen erdenklichen Erschütterungen bewahrt werden. Damit sollen weitere Verletzungen und unnötige Schmerzen für den Insassen sowie allgemein Gefahren für alle Beteiligten an der Einsatzstelle vermieden werden.

Lassen sich dann die Türen des verunfallten Fahrzeugs nicht ohne weiteres öffnen, wird zunächst eine Erstöffnung geschaffen. Dazu wird meist mit einfachem Werkzeug eine Seitenscheibe eingeschlagen. Zuvor wird Klebeband auf der Scheibe angebracht, damit möglichst wenige Splitter umher fliegen. Durch diese Öffnung besteht die Möglichkeit mit dem Patienten zu reden und seinen Zustand zu beurteilen.

Die Versorgung des Patienten allein durch ein Seitenfenster hindurch würde sich mühsam gestalten. Deshalb wird im nächsten Schritt eine Versorgungsöffnung geschaffen. Diese Öffnung soll größer sein, sodass der Rettungsdienst oder ein Notarzt den Patienten aus nächster Nähe versorgen kann. In einem einfachen Fall wird dazu eine Tür mit Hilfe von hydraulischen Rettungsgeräten geöffnet oder ganz entfernt.

Letztendlich soll der Patient aus dem Fahrzeug befreit werden, wozu meist eine noch größere Öffnung notwendig ist. In vielen Fällen kann nämlich eine Verletzung an der Wirbelsäule des Patienten nicht direkt ausgeschlossen werden sondern erst in der Klinik. Um also den Zustand der Wirbelsäule des Patienten zu erhalten, sollte sie bei der Rettung nicht verbogen oder verdreht werden. Dies nennt man dann eine achsengerechte Rettung. Dazu kann eine weitere Tür und die B-Säule (Verstrebung zwischen Vorder- und Hintertür) oder aber das komplette Dach des Fahrzeugs mit hydraulischem Rettungsgerät entfernt werden. Die Wirbelsäule des Patienten kann durch das behutsame „Unterschieben“ eines sogenannten Spineboards stabilisiert werden. Auf diesem wird er dann aus dem Fahrzeug gehoben. Gerade diese für den Patienten sehr schonende Rettung ist es, die viel Arbeit an der Karosserie des Fahrzeugs erfordert und auch die meiste Zeit des Einsatzes einnimmt.

Der Patient kann dann schließlich dem Rettungsdienst übergeben werden, der ihn dann weiter versorgt. Mit dem Transport in die Klinik wäre die Rettung dann komplett abgeschlossen. Eine Faustregel namens „Golden Hour of Shock“ besagt, dass dieser Vorgang insgesamt nicht länger als 60 Minuten dauern darf. Dadurch sollen die Überlebenschancen des Patienten maximiert werden. Diese Regel schätzt die Zeit vom Unfallereignis bis zum Eintreffen der Feuerwehr auf 20 Minuten. Die Zeit für den Transport in die Klinik wird genauso lang angesetzt. Daraus ergibt sich ein Zeitfenster von ebenfalls 20 Minuten für die oben beschriebene Rettung. Es ist also, wie so oft bei der Feuerwehr, Eile geboten. Nicht ohne Grund üben wir solche Szenarien regelmäßig, um im Ernstfall ein Maximum an Routine zu haben. Diese ermöglicht es uns, eine schnelle und schonende Rettung durchzuführen.

  

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