Strahlrohre - Wie kommt das Wasser zum Feuer?

Die Kernaufgabe einer Feuerwehr ist der Brandschutz und dazu gehört oft das Löschen von Feuern. Dazu braucht man natürlich Wasser, welches auch irgendwie zum Feuer kommen muss. Dazu drückt man mit großen Pumpen Wasser in ein rasch aufgebautes Schlauchsystem. Hätte man allerdings nur diese Schläuche, würde das Wasser am Ende der Schlauchleitung einfach hinaus plätschern. Das hätte einige Nachteile, die in der Praxis durch sogenannte Strahlrohre behoben werden. Davon gibt es mehrere Typen, die wir euch hier vorstellen möchten.

Strahlrohre bieten die Möglichkeit dem austretenden Wasserstrahl verschiedene Formen zu geben, welche man „Strahlbilder“ nennt. Der Vollstrahl beispielsweise ist ein gebündelter Strahl Wasser, mit dem man durch seine Kompaktheit eine hohe Wurfweite erreicht. Man muss also zum Löschen nicht so nah am Feuer stehen. Außerdem hat der Vollstrahl mehr Kraft beim Auftreffen und kann dadurch tiefer in das Brandobjekte eindringen. Ein Sprühstrahl hingegen ist ein leicht aufgefächerter Strahl Wasser, der idealerweise aus kleineren Tröpfchen besteht. Dadurch kann das Wasser wegen der höheren Oberfläche mehr Wärme aufnehmen. Der Sprühstrahl eignet sich also gut zum Kühlen, man verzichtet aber vor allem auf eine große Wurfweite.

Das am weitesten verbreitete Strahlrohr ist das Mehrzweckstrahlrohr, das man gemeinhin als „Spritze“ bezeichnen würde. Es hat einen Schlauchanschluss (Kupplung), einen Hahn und dahinter einen länglichen Körper mit abschließender Düse. Die mehreren Zwecke werden mit den verschiedenen Stellungen des Hahns deutlich. Steht der Hebel senkrecht zur Fließrichtung des Wassers, so ist das Strahlrohr geschlossen und kein Wasser strömt aus. In den beiden Stellungen nach vorn und hinten fließt Wasser, nach vorn im Vollstrahl, nach hinten im Sprühstrahl.

Die Weiterentwicklung des Mehrzweckstrahlrohrs ist das Hohlstrahlrohr. Dieses bietet mehr und feinere Einstellungsmöglichkeiten mit Hilfe von drei Bedienelementen. Das Offensichtlichste ist ein großer Bügel auf der Oberseite zum Freigeben und Stoppen des Wasserflusses. Über einen drehbaren Ring kann dann noch die Durchflussmenge in Litern pro Minute eingestellt werden. Die einstellbare Menge ist sehr unterschiedlich, typisch sind Mengen zwischen 130 und 300 Litern pro Minute. Des Weiteren kann die Austrittsdüse am vorderen Ende gedreht werden um das Strahlbild zu ändern. Man kann somit stufenlos zwischen Voll- und Sprühstrahl und einer Mannschutzbrause umschalten. Bei letzterem Strahlbild ist der Strahl so weit aufgefächert, dass sich eine Wand aus Wasser bildet. Das kann zur Wärmeabschirmung genutzt werden, gerade bei einer Rauchgasdurchzündung im Inneren eines Gebäudes ist dies ein unverzichtbarer Schutz für die Kräfte im Innenangriff.

Neben dem Mehrzweck- und dem Hohlstrahlrohr mit breitem Anwendungsbereich gibt es auch noch speziellere Strahlrohre zur Wasserabgabe. Will man mit Schaum statt Wasser löschen, gibt es dafür spezielle Schaumstrahlrohre, wie wir sie im 7. Teil der Serie präsentiert haben. Möchte man ein Objekt über längere Zeit mit viel Wasser kühlen, muss nicht unbedingt ein Feuerwehrmitglied das Strahlrohr halten. Für diese Aufgabe kann ein „Monitor“ eingesetzt werden, der auf dem Boden platziert wird. Dort kann er nach der richtigen Einstellung selbständig Wasser abgeben und dabei sogar automatisch hin und her schwenken, ähnlich wie ein Rasensprenger.

Außerdem gibt es auf den Dächern von großen Tanklöschfahrzeugen auch sogenannte „Werfer“. Das sind stationäre Strahlrohre, die entweder vom Fahrzeugdach aus bedient oder ferngesteuert werden.

  

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